Böse Überraschungen? Mobiles ERP in der Praxis
Von Kerstin Stier
7. Nov 2014
Jens Stier von engomo über Stolpersteine und Lösungen für eine bessere Enterprise Mobility
Einer der wichtigsten ERP-Trends, den Unternehmen heute nennen, ist der mobile Zugang zu den Daten und Transaktionen in ihrem ERP-System – aber genau dieses Thema macht ihnen am meisten Schwierigkeiten, wenn es darum geht, nutzbare und zufriedenstellende Lösungen in die Praxis umzusetzen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie der Trovarit AG „ERP in der Praxis – Anwenderzufriedenheit, Nutzen und Perspektiven 2014/2015“. In Europas größter Erhebung dieser Art hat Trovarit fast 2.400 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Größenklassen zu ihrer Zufriedenheit mit ihrem ERP-System befragt.
In der Studie erwies sich die mobile Einsetzbarkeit von ERP-Systemen als „böse Überraschung“ und die Anwender bewerteten diesen Aspekt als den am wenigsten zufriedenstellenden Punkt von ERP-Lösungen, noch weit hinter anderen Aspekten, wie „Internationale Einsetzbarkeit“ und „Schnittstellen“. Zugleich haben die Unternehmen den Nutzen und die Vorteile von mobilem ERP klar erkannt und gaben an, dass der mobile Zugang zu Enterprise Daten einer der wichtigsten Zukunftstrends für sie sei. Trovarit zufolge ist mobiles ERP heute noch nicht wirklich so gut entwickelt wie das die ERP-Hersteller ihre Nutzer gerne glauben machen wollen. In vielen Fällen werde bereits der internetbasierte Zugang zu einem ERP-System via das Notebook eines Mitarbeiters als Enterprise Mobility-Lösung interpretiert – ein Umstand, der die Anforderungen der Nutzer nicht erfüllt, weil sie heute die Usability echter Apps auf echten mobilen Endgeräten aus ihrem tagtäglichen Privatleben gewohnt sind, wie die Studie es formuliert.
Aber welche Aspekte sind es genau, die Mobile ERP-Nutzer heute enttäuschen und – noch wichtiger – wie können Unternehmen mit diesen Punkten umgehen? Jens Stier, Geschäftsführer von engomo, einer unabhängigen Plattform für Mobile ERP-Lösungen, erklärt die Herausforderungen – Usability, Prozessfähigkeit und Flexibilität:
“Zunächst ist es entscheidend zu verstehen, dass eine Browser-basierte ERP-Applikation bei weitem noch keine mobile ERP App ist. Selbst wenn es davon eine Version gibt, die für die Darstellung auf Mobilgeräten optimiert wurde, und welche zumindest den limitierten Darstellungsbereich auf Mobilgeräten berücksichtigt: einer Browser-basierten Applikation fehlen die UI Bedienelemente einer nativen App – und das ist genau das, was den Unterschied zwischen einer funktionierenden App und einer App, die kaum nutzbar ist, ausmacht.“
Stier nennt das Beispiel, wenn ein Eintrag aus einer längeren Dropdown-Liste gewählt werden soll: in einer nativen App kann das mittels spezifischer mobiler UI-Elemente umgesetzt werden. Im Gegensatz dazu wird eine solche Liste in einer Browser-basierten App schnell unbenutzbar.
Als zweiten Aspekt nennt Stier die Auswahl von Transaktionen und Prozessen, die mobil gemacht werden sollen, als kritischen Aspekt, der über die Nutzerzufriedenheit entscheidet:
sagt er dazu. Laut Stier ist es essentiell, Prozesse und Transaktionen für mobile Apps individuell auszuwählen und den Nutzern genau die richtigen und relevanten Transaktionen auf dem Mobilgerät anzubieten. Idealerweise werden unterschiedliche Transaktionen und Prozesse sogar in separate Apps gepackt:"Wenn ich einfach hergehe und das gesamte Funktionsspektrum meines ERPs in eine mobile Applikation copy+paste-mäßig überführe, ignoriere ich einfach die Bedürfnisse der Nutzer von mobilen Apps“,
„Die Benutzer im Lager brauchen eine App, die sie bei ihren speziellen Aufgaben unterstützt, etwa Wareneingangsbuchungen, Inventur-Transaktionen und Informationsabrufe über Lagerbestände. Die Benutzer im Vertriebsaußendienst desselben Unternehmens haben natürlich vollkommen andere Anforderungen und sollten deshalb eine eigene App bekommen. So kann bestmögliche Usability gewährleistet werden“, erklärt Jens Stier weiter.
Ein dritter essentieller Aspekt ist die Verbindung mobiler ERP-Apps mit dem Back-end: Der Benutzer einer App sollte in der Lage sein, eine vollständige Transaktion durchzuführen, unabhängig davon, welches der vorhandenen IT-Systeme dafür im Back-end erforderlich ist, und das sollte er in einem lückenlosen Ablauf tun können, ohne schlimmstenfalls zwischen zwei Apps springen zu müssen, weil Daten aus zwei Systemen benötigt werden.
„Flexibilität ist das Stichwort, wenn es um die Anbindung von mobile ERP-Apps mit dem Back-end geht“,
kommentiert Jens Stier diesen Punkt. Genau wie App-Benutzer es gewohnt sind, alle ihre Termine in einer einzigen Kalender-App zu finden – geschäftliche, private, vielleicht sogar die des Ehepartners – so sollten mobile Apps den Zugriff auf verschiedene Datenquellen in einem einzigen App-Interface ermöglichen.
Und wie sollten Unternehmen nun das Thema Mobile ERP in der Praxis angehen? Es gibt Lösungen für Unternehmen, die bereits heute von den Produktivitätssteigerungen, die gut gemachtes Mobile ERP mit sich bringt, profitieren wollen. Zum einen könnten sie natürlich eine bezahlte Entwicklung individueller Apps durch IT-Dienstleister beauftragen. Jedoch gibt es andererseits bereits unabhängige mobile Middleware-Systeme, welche die flexible Konfiguration von Unternehmens-Apps erlauben und die sich mit diversen bestehenden Back-end Systemen via vorhandene Schnittstellen verbinden lassen, um Daten abzurufen und zu speichern. Für Jens Stier, der mit engomo eine solche Lösung entwickelt hat, liegen die Vorteile auf der Hand:
„Unternehmen bekommen native Apps für mobiles ERP, mit optimierter Usability und genau auf die Prozesse zugeschnitten, die auf dem mobilen Endgerät abgebildet werden sollen. Zugleich bleiben sie unabhängig von ihren Systemlieferanten und können auf einfache Weise unterschiedliche Back-end Systeme in eine einzige App einbinden. Ein schlankes Add-On für Unternehmen, das es ihnen ermöglicht, schon heute die Produktivitätsgewinne des mobilen Business auszuschöpfen.“
Das Management Summary der zitierten Studie von Trovarit kann unter http://www.trovarit.com/erp-praxis/erp-praxis.html kostenlos bezogen werden.
Um mehr über engomo und seine Enterprise Mobility Lösung zu erfahren, besuchen Sie www.engomo.com.