Digitale Unternehmensprozesse bei Nina von C.

Von Kerstin Stier

7. Feb 2024

NinavonC_Logo

„Dank Digitalisierung haben wir den Wandel in der Textilbranche überlebt.“

Nina von C. ist die Dessousmarke der Karl Conzelmann GmbH + Co. KG, einem Textilunternehmen mit langer Tradition, das seinen Sitz in Albstadt hat. Seit 1920 entwirft und produziert das Unternehmen Dessous und Wäsche, mittlerweile in der dritten Generation. Nina von C. beschäftigt 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Albstadt und hat eigene Produktionsfirmen in Portugal und Rumänien. Das Unternehmen durchlebte in seiner Firmengeschichte Krisen wie Krieg, Inflation und die Globalisierung der Textilproduktion und sieht in der Digitalisierung seiner Prozesse einen wesentlichen Schlüssel zum Unternehmenserfolg.

Bei den engomo Kundentagen gab Doris Biedermann, die seit 1994 in dritter Generation als Teil der Unternehmensführung Nina von C. leitet, einen Einblick in den digitalen Wandel in ihrem Unternehmen. Mit vier Kollektionen, die pro Jahr entworfen, produziert und verkauft werden, liegt ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Unternehmens in der Geschwindigkeit entlang der Wertschöpfung. Dort hat Nina von C. alle zentralen Prozesse in den vergangenen Jahren digitalisiert.Doris_Biedermann

Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfung

Die Kollektionen werden längst nicht mehr von Hand entworfen. Dafür nutzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein 2D-Designsystem, das ihnen schnellere Entscheidungsprozesse bei der Realisierung und Auswahl von Teilen ermöglicht. Auch die Schnittmuster und Zuschnitte werden nicht mehr manuell angefertigt: Hier arbeitet das Unternehmen mit CAD-Programmen, das eine Materialoptimierung erlaubt und von dem aus die Schnittdaten direkt an einen Laser Cutter übermittelt werden können, der Zuschnitte in konstanter Qualität anfertigt. Die dabei erzielte Materialoptimierung und Abfallminimierung tragen wirksam dazu bei, Kosten zu optimieren und Nachhaltigkeitsaspekte in der Produktion zu berücksichtigen. Auch das Nähen hat Nina von C. auf digital umgestellt: anstelle herkömmlicher Nähmaschinen sind computergestützte Automaten im Einsatz, die es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion erlauben, mehrere Stationen gleichzeitig zu betreuen und die in der Lage sind, bestimmte Abläufe, etwa das Einnähen von Etiketten, automatisch zu steuern.

Die kaufmännischen Abläufe hat das Unternehmen indes im zentralen ERP-System abgebildet und damit viele lokale Datenquellen – Stichwort Excel-Tabellen und papierbasierte Karteien – abgelöst. So funktioniert auch die B2B-Auftragserfassung komplett digital über EDI.

Kommissionierung mit Low-Code-App von engomo

Schließlich hat Nina von C. auch im Lager seine Prozesse digital optimiert: Mithilfe einer Lösung auf Low-Code-Basis von engomo wurden die Abläufe zur Kommissionierung von Ware im Versand beschleunigt und vereinfacht: Eine intuitiv zu bedienende App-Lösung, per Tablet direkt auf dem Kommissionierwagen zugänglich, ersetzte dort Papier und Stift und spart durch routenoptimiertes Picking viele Wege im 800 Quadratmeter großen Lager ein. Ein weiterer Produktivitätsgewinn wurde durch den Aufbau der Anwendung als Multi-Lieferschein-App realisiert: Das ermöglicht den Lagermitarbeitenden, gleich mehrere Lieferscheine gleichzeitig zu bearbeiten. „Wir sind dank dieser Lösung im Lager deutlich schneller und flexibler geworden“, fasst Geschäftsführerin Doris Biedermann die Vorteile zusammen.

Kommissionierung_Nina_von_C

Als Traditionsunternehmen offen für den Wandel sein

Nina von C. stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass auch Traditionsunternehmen durch den klugen Einsatz moderner Technologien im digitalen Wandel bestehen können. Dabei gibt es ein paar zentrale Aspekte zu beachten, um Digitalisierungsinitiativen zum Erfolg zu führen: Für Nina von C. ist es bei der Teamzusammensetzung in Digitalisierungsprojekten essenziell, dass Menschen beteiligt sind, die tiefes Prozesswissen mitbringen. Für das Gelingen dieser Projekte sind digital affine Personen aus den Fachbereichen mindestens ebenso wichtig wie die IT. Das Team der Geschäftsleitung übernimmt die Rolle des Digitalisierungsbeauftragten und lanciert meist Digitalisierungsvorhaben mit Unterstützung der IT. Um diese erfolgreich ins Ziel zu bringen, setzt die Unternehmensführung darauf, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen: Die Offenheit gegenüber neuen Technologien in der Führung vorzuleben hilft, vorhandene Strukturen aufzuweichen und auch in einem 103 Jahre alten Unternehmen Abläufe, die „immer schon so waren“, neu zu denken. Dabei ist klar: Digitalisierung darf für die Belegschaft keine Bedrohung sein. „Wir haben noch nie aufgrund von Digitalisierung irgendjemanden entlassen“, stellt Doris Biedermann hierzu fest.

Auch in Zukunft möchte Nina von C. sein Unternehmen durch neue Technologien voranbringen: Der Einsatz von 3D-Designsoftware mit Avataren und die Nutzung von KI-basierten Vorhersagesystemen für die Produktion, um die Bedarfsmengen der jeweiligen Kollektionen genauer zu prognostizieren, könnten weitere Schritte auf der Digitalisierungsreise des Unternehmens sein.

Mehr Informationen: https://www.ninavonc.de
Mehr über die Lösungen in Lager und Intralogistik mit engomo: https://engomo.com/de/use-cases/lager-logistik