Lager & Intralogistik: Praxisbeispiele für vernetzte, digitale Lagerprozesse
Von Kerstin Stier
12. Feb 2023
Wie sehen Anwendungsszenarien in der Praxis aus, in denen Low-Code Apps die Intralogistik optimieren?
Nachfolgend zeigen ausgewählte Beispiele die Potenziale auf.
Android-basierte Industriescanner
Obgleich Wearables wie Scan-Handschuhe, Datenbrillen und Pick-by-Voice-Systeme hoch im Trend liegen, hat der bewährte Industriescanner längst nicht ausgedient. Ein zentraler Grund dafür: Kein anderes Gerät hat eine vergleichbar hohe Scanleistung wie moderne Industriescanner, die in der Lage sind, Barcodes ultraschnell und auch aus einiger Entfernung problemlos einzulesen. Der Vorteil von State-of-the-Art-Geräten, wie beispielsweise den Android-basierten Scannern von Zebra liegt außerdem in der hohen Integrationsfähigkeit in den Prozess. Über die Display-Anzeige ist es möglich, Auftragslisten anzuzeigen und schnell und effizient abzuarbeiten, sei es im Wareneingang, bei Umlagerungen oder in der Kommissionierung. Mittels Touch-Display wählt der Anwender seine Aufträge aus und wird anschließend intuitiv und Schritt für Schritt durch die einzelnen Aufgaben geleitet. Welche Rolle spielt eine Konfigurationsplattform wie engomo hier? Sie ist der Enabler zur Prozessdigitalisierung, indem sie die individuelle Abbildung bedarfsgerechter und anwenderfreundlicher User Interfaces ermöglicht und gleichzeitig für den Echtzeit-Datenaustausch mit Backend-Systemen wie ERP, WMS und/oder LVS verbunden ist. Die so erstellten Prozess-Apps werden dann einfach auf dem eingesetzten Gerät ausgerollt und sind sofort einsatzbereit.
Pick-Prozesse mit dem (Industrie-)Tablet oder am Smartphone durchführen
Eine andere Möglichkeit der Digitalisierung und Mobilisierung von Lagerprozessen ist der Einsatz von Tablets – das können herkömmliche „Consumer Tablets“ und im Bedarfsfall auch spezielle Industrie-Tablets sein, die im Handling sehr unempfindlich sind. Ein wichtiger Benefit hierbei liegt in der Bildschirmgröße, die es ermöglicht, mehr Informationen darzustellen als etwa auf dem kleinen Display eines Industriescanners. So können sie in Verbindung mit smarten digitalen Prozessen zu einer drastischen Effizienzsteigerung führen: Ein Beispiel hierfür ist eine App für die Multi-Lieferschein-Kommissionierung. In diesem Prozess werden bei der Auftragsbearbeitung im Versand mehrere Lieferscheine gleichzeitig abgearbeitet. Mittels Farbkodierung können Anwender:innen in einer Runde, die sie durch die Lagerhalle drehen, mehrere Aufträge gleichzeitig abarbeiten. Auch hier ist eine App-Konfigurationsplattform der Enabler für die Abbildung solcher spezifischen Prozesse, indem User Interfaces ganz individuell gestaltet werden und der Datenaustausch mit dem Backend in Echtzeit erfolgt. Außerdem ist es beispielsweise möglich, mittels Low-Code zusätzliche Logik in den Prozess einzubringen und zugleich einen routenoptimierten Kommissionierungsprozess zu implementieren, um die Produktivität weiter zu steigern.
Aber auch das Smartphone hat seine Daseinsberechtigung im Lager. In Szenarien wie beispielsweise der Inventur arbeiten viele Anwender gleichzeitig im Lager, wobei es aufgrund der zyklischen Durchführung sicher aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll wäre, hier für jeden Einzelnen von ihnen einen vollausgestatteten State-of-the-Art Industriescanner anzuschaffen. In einem solchen Szenario ist der Einsatz von günstigen Smartphones, wie Android-basierten Handys, oder auch einem iPod Touch sinnvoll. Ein immenser Vorteil konkret bei engomo ist dabei, dass die Plattform einen „Configure once, deploy anywhere“-Ansatz verfolgt. Das bedeutet, dass eine individuelle Mobil-App, z. B. für die Inventur, einmalig konfiguriert wird und damit automatisch und ohne weiteren Aufwand auf verschiedenen Plattformen wie iOS, Android und Windows einsatzfähig ist. Gerade wenn externe Dienstleister mit eigenen Endgeräten in Inventur-Prozesse eingebunden sind, ist das ein besonders flexibler Ansatz, der sicherstellt, dass die App auf allen Endgeräten funktioniert.
NFC-/RFID-Technologie im Lager
Auch für den Einsatz von NFC-Technologie ist eine App-Konfigurationsplattform die optimale Basis. Ein simpler, aber effektiver Anwendungsfall ist etwa der Einsatz von NFC-Tags für Drucker, die an verschiedenen Orten im Lager zur Verfügung stehen. Innerhalb eines Kommissionierungs-Worfklows ermittelt die konfigurierte Low Code-App dann automatisch auf Basis der ausgelesenen NFC-Informationen, welcher Drucker beim Abschluss des Prozesses am nächsten beim Anwender gelegen ist, stößt den Druck auf diesem Gerät an und leitet den Anwender zu ebendiesem, um die zum Auftrag gehörigen Versandpapiere auszudrucken. Ebenso können RFID-Tags genutzt werden, um per Low Code-App Artikelinformationen in Lagerprozessen auszulesen. Diese Technologie ermöglicht die automatisierte Erfassung sehr vieler Informationen in kürzester Zeit und kommt ohne manuellen Scanvorgang aus, was in bestimmten Szenarien wiederum einen großen Effizienzvorteil generiert.
Zusammenfassend zeigt sich, dass es viele Wege gibt, um zu effizienten, optimierten und anwenderfreundlichen Prozessflüssen im Lagermanagement zu gelangen. Neben der Auswahl der geeigneten Hardware ist die dazu eingesetzte Software entscheidend für den Erfolg. Lösungen aus Low Code-Baukästen bieten Unternehmen Wege, ihre Prozesse sehr individuell, nahtlos an die vorhandenen Systeme gekoppelt und ohne umfangreiche IT-Projekte abzubilden. Sie sind damit ein Effizienzbooster für die ausgewählte Hardware – ob traditioneller Industriescanner, Tablet, Smartphone oder Weaables – , sie schließen Systemlücken und ermöglichen den Mitarbeitern, ihre Aufgaben im Lager mithilfe komfortabler Apps schnell und fehlerfrei zu erledigen.